Netzwerk Lesben und Buddhismus



Bericht zum 12. Treffen des Netzwerks Lesben und Buddhismus im Mai 2012, Frauenbildungshaus Zülpich

Mitte
Unser Leitthema war „Vielfalt leben und zeigen“. Dies taten wir in anregender und überzeugender Weise aus unserer Mitte! Wir waren elf Frauen, davon drei Neue, und wir haben ein sehr intensives und fruchtbares Wochenende erlebt.

Wie üblich fingen wir am Donnerstagabend mit der Begrüßung und einer ersten Runde des Kennenlernens an. Danach gab es Informationen zum Verlauf des Wochenendes und zum Schweigetag.

Am nächsten Morgen begrüßte uns Charlotte mit achtsamen Körperbewegungen. Anschließend übernahm Petra die Leitung des Tages und meditierte mit uns. Sie hat uns in die Niederwerfungen nach tibetischer Tradition eingeführt und in der Meditationspraxis bei Sitz- und Gehmeditation angeleitet. Wir fingen an mit nur je 10 Minuten Sitzen und Gehen, besonders für die Anfängerinnen eine große Hilfe. Im Laufe des Tages führte Petra uns von der Konzentration auf einen Gegenstand über die Fokussierung auf einen Raumpunkt zum ruhigen Verweilen des Geistes. Neben der Meditationspraxis war Achtsamkeit ein Grundthema dieses Tages. Immer wieder richteten wir die Aufmerksamkeit auf unsere Körperempfindungen. Nach einem achtsamen Mittagessen führte Petra am Nachmittag ihre Meditationsanleitungen weiter und rundete sie mit Sitz- und Geheinheiten ab.

Nach einer kleinen Pause übernahm Charlotte die Anleitung und gab uns eine Einführung in die Metta-Praxis.Bei einem Spaziergang zum See wendeten wir im Schweigen Sätze des Mitgefühls auf alle Lebewesen an, denen wir begegneten.

Nach dem Abendessen trafen wir uns wieder und sahen einen sehr eindrücklichen Film über Jetsünma Tenzin Palmo. Mit einer 15-minütigen Meditation schlossen wir den Abend ab und gingen schlafen.

Am Samstag früh begrüßte uns Charlotte mit achtsamen Körperbewegungen und leitete eine Metta-Meditation von Ayya Khema, den „Blumengarten”, an. Aus dem Garten unseres Herzens pflückten und verschenkten wir Blumen! Während des Frühstücks wurde dann das Schweigen aufgehoben. Auch dies eine interessante Erfahrung: Wie gingen wir nun mit dem achtsamen Sprechen um?

Nach dem Frühstück trafen wir uns wieder im Plenum. Es ging nun darum, aus der Vielheit unserer Runde Themen zu finden und Gruppen zu gestalten. Themen gab es reichlich! Die Gruppenfindung war aufregend! Schließlich fanden sich für den Vormittag zwei Gruppen zu den Themen: „Lesbische Buddhistin – gibt’s ein Problem?“ und „Hast du eine Wohnvision? In einem Dorf? Wohnprojekt? Sangha? In einem Haus? “ Die Gruppen hatten Zeit bis zum Mittagessen für ihre Gespräche.

Nach dem Mittagessen trafen wir uns erneut im Plenum und formten neue Gruppen. Es gab eine große Gruppe, die zwei Themen kombinierte: „Wie kommt die Praxis in den Alltag? Übungen/Wirkungen“ und als zweites: „Höhle – Welt / Rückzug – in der Welt sein“. Die zweite Gruppe stand unter dem Motto: „Buddha werden – noch heute (zumindest im Spiel)“. In diesem Spiel aus der tibetischen Tradition bewegt frau sich durch die verschiedenen Daseinsbereiche des Samsara um nach vielem –  oder auch nicht so vielem – Bemühen Bodhisattwa zu werden und schlussendlich zur Buddhaschaft zu gelangen. Es gab bemerkenswert viele Verbindungen zwischen Spiel- und Lebenserfahrungen!

Der Samstag Abend war dem Fest gewidmet! Ganz leckeres Essen und danach etwas Programm und Spiel, anschließend Tanzen sowie ein schönes Lagerfeuer. Jede so, wie es für sie stimmte! Wie ich hörte, ging dies für manche bis Mitternacht…..

Sonntag früh hat Xenia uns in Qigong-Übungen eingeführt und mit uns meditiert. Nach dem Frühstück trafen wir uns das letzte Mal im Plenum. Wie stets, begannen wir mit kurzer Meditation, dann gab es eine Runde mit Ergebnissen aus der Gruppenarbeit vom Samstag Nachmittag.

Im Gruppengespräch wurde deutlich, dass viele Frauen sich auch außerhalb der Treffen Kontakt mit dem Netzwerk bzw. mit Netzwerkfrauen wünschen. Dies könnte uns dabei unterstützen, das intensive Praktizieren der Treffen in den Alltag hineinzubringen.

    

  nwt2012  
Aus diesem Wünschen heraus entwickelten wir folgende Ideen:

–    Es wurde vorgeschlagen, dass wir uns in Zülpich zu Meditations- und Arbeitstagen treffen. Das Treffen könnte kostengünstiger gestaltet werden, indem wir einen Teil der Unterkunft und Verpflegung durch unseren Arbeitsbeitrag finanzieren. Dieser Vorschlag wird mit Zülpich abgeklärt.
–    Auf Überlegungen hin, wie wir auch während des Jahres Inspiration aus dem Netzwerk bekommen können, entstand die Idee, einen regelmäßigen Mailverteiler für buddhistische Texte anzubieten.
–    Ein anderer Vorschlag war, eine Mailingliste für einen inhaltlichen Austausch untereinander zwischen den Treffen einzurichten.
–    Der Film über Tenzin Palmo hat bei uns einen tiefen Eindruck hinterlassen und wir haben den Frauen aus Zülpich spontan vorgeschlagen, eines der dortigen Gästinnenzimmer (die alle bedeutenden Frauen gewidmet sind) Tenzin Palmo zu widmen. Wir hoffen, 2013 das Zimmer als solches einweihen zu können!

Nach dem Finanzbericht gab es eine Runde mit Rückmeldungen zum Wochenende. Die Anleitungen von Petra, Charlotte und Xenia wurden als sehr gut und anregend empfunden. wobei die kurzen Meditationssitzungen im Wechsel mit Gehen besonders wertgeschätzt wurden. Im Laufe des Wochenendes entwickelten wir eine starke Verbundenheit miteinander und auch die neuen Frauen fühlten sich willkommen und angenommen. Besondere Freude machte die Abwechslung und Ausgelassenheit beim Fest am Samstag Abend.

Das Orga-Team hat die Bereitschaft kundgetan, weiter zu arbeiten und wurde bestätigt. Das nächste Treffen sind die Praxistage vom 5. bis 7.10.2012 in Zülpich, mit der Möglichkeit, schon am 3.10. anzureisen und in stiller Meditation miteinander anzufangen. Wir konnten Annette Kirbach aus Freiburg für diese Tage als Referentin gewinnen. Als Termin für das Netzwerktreffen 2013 wurde auf den 9. bis 12. 05. 2013 festgelegt. Nach einem Abschlussritual begaben wir uns zum Mittagessen und zum Abschied von einem erfüllenden Treffen.