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Netzwerktreffen 2016


Bericht vom 16. überregionalen Treffen des Netzwerks Lesben und Buddhismus "Spirituelle und weltliche Gemeinschaften: Visionen und Erfahrungen", 26.- 29. Mai 2016, Frauenbildungshaus Zülpich

Das NLuB -Netzwerktreffen fand - wie schon so oft - auch dieses Jahr wieder im Frauenbildungshaus Zülpich statt. Vom 26.- 29. Mai 2016 widmeten sich neun Lesben dem Thema:

Achtsame Bewegung und Tanz (-Improvisation) bereichern unsere Meditationspraxis

Ulrike Janz (Improvisatontanz/ freies Tanzen) hatte den Großteil der Übungen und Inhalte zusammen mit Nicole Büser (Kreistanz) vorbereitet.

Donnerstag 26.05.16

Mitte16Freudiges Wiedersehen unter den Teilnehmerinnen, Orgafrauen und Ulrike – gemeinsames Abendessen – und Eröffnungsplenum, danach Beginn des Edlen Schweigens. Von Nicole angeleitet begrüßen wir uns in einem Kreistanz. Nach einleitendem Sitzen führen wir unser erstes Kreisgespräch zum Thema „Unsere Bewegungsbiografie“. Es ergibt sich ein tiefes, z.T. bis in Kindheitserinnerungen zurückreichendes, Gespräch zwischen uns. Kreisgespräche stellen auf erstaunliche Weise eine verbundene und vertrauensvolle Atmosphäre her, die wir alle immer wieder als etwas Besonderes empfinden. Zum Abschluss singen wir Mantren in der Tara-Klause.

Freitag 27.05.2016

Der Tag beginnt  vor dem Frühstück mit ein paar von Ulrike angeleiteten Übungen aus dem Zapchen und danach einer Entspannungs- und Körperwahrnehmungsübung. . Wir erspüren Körperteile und Knochen, Temperaturveränderungen und den Energiefluss im Körper, bevor wir uns in die Meditation begeben.

Nach dem Frühstück beginnen wir das bewegte Thema mit einer Gehmeditation draußen. Dann gibt es einen sehr prägnanten und inspirierenden Vortrag von Ulrike über die Geschichte des Tanzes. Ulrike hat jahrzehntelange Erfahrungen in Tanzimprovisation sowie verschiedenen Entspannungsmethoden (u.a. Autogenem Training).

Die Geschichte des Tanzes zeigt auf, dass Tanz schon von frühester Menschheitsgeschichte an bis in die heutige Zeit ein ursprünglich sakrales, spirituelles Geschehen war. Im christlichen Glauben wurde er irgendwann verboten, im Mittelalter gab es eine ausgeprägte Kultur von höfischen Tänzen. In unserer Zeit gibt es alles: von modernen Tanzformen bis hin zu naturorientierter Spiritualität ( u.a. Kreistänze).

Die zeitgenössische Form der Tanzimprovisation legt Wert auf die „Konzentration auf den Augenblick“ ohne Anstrengung und Fokus auf Wirkung. Vielmehr geht es um ein Empfinden von Mühelosigkeit beim Tanz und den daraus resultierenden Energiefluss - „Flow“.

Außerdem spielt das Gehen als Bewegungsform in der Improvisation  generell eine große Rolle.

Ulrikes aktuelle Tanzlehrerin vereint in ihren Anweisungen Aspekte aus dem Zen, der Achtsamkeit und Bewegungsqualitäten (z.B. ein Gefühl von Würde und Ausdehnung).
Im tibetischen Buddhismus gibt es die Dakini, die Himmelswandererin- sie ist eine klassische buddhistische Tänzerin und wichtige Manifestation des Weiblichen und der allgemeinen Energie.

Die Vajra Tanz-Meditation basiert auf religiösen Gesängen und Mantren und dient dazu, Energien zu harmonisieren. Das Vesakh-Fest gibt es heute im Westen in allen buddhistischen Traditionen (ursprünglich nur im Theravada) und der dafür typische Tanz in verschiedenen Variationen stammt ursprünglich aus Thailand.

Tara-Skulpturen zeigen sie immer mit einem vorgestreckten Bein- ihrem „Tanzbein“ sozusagen.

Modernere Tänze in spirituellem Kontext gab es auch bei Osho - er nannte es „totales Tanzen“ und es hatte drei Phasen unterschiedlichen Ausdrucks. Heute kann man in vielen Städten z.B. 5-Rhytmen, Wave, Trancetanz, Sacred Dance und vieles mehr finden.

Meditative Tanzformen werden auch als Einstieg in die Stille betrachtet- somit wird der Tanz selbst zur Meditation.

Ein wichtiger Aspekt des Tanzens ist auch die Atmung – ebenso wie in der Meditation- so kann man Tanz als Aufforderung zu rhythmischer Bewegung oder aber „bei sich selbst zu bleiben und inne zu halten“ auffassen.

In unserer ersten Tanzübung suchen wir uns ein Körperteil für zuerst nur visualisierte oder kleine Bewegungen aus. Im Stehen oder Sitzen gibt dieser Körperteil Bewegungsabläufe vor und der restliche Körper folgt. Mit dem Fuß z.B. beginnen einige zu tippen, hüpfen, stampfen, über den Boden zu wischen - mit verschiedenen Stellen der Fußsohle und des Fußes.

Im Nachklang schwingt bei mir noch lange Bewegung nach, als ob meine Körpermoleküle tanzen - dann wird der Körper schwerer und spürt sich sehr präsent und entspannt auf dem Boden und saugt „Erdenergie“.

In einer weiteren Übung leitet uns Ulrike an, gezielt durch den Raum zu gehen. Wir fokussieren durch unseren Blick Objekte im Raum, gehen darauf zu – halten kurz inne – und weiter: immer neue- in schnellem Wechsel. Dann dasselbe mit den anderen Frauen im Raum (bewegte Objekte fokussieren und sich darauf zu bewegen).
Schließlich geht es darum eine von Taras Eigenschaften  (Gelassenheit - Großzügigkeit- schnelles kluges Handeln-göttlicher Stolz -Mitgefühl) in den Körperausdruck zu bringen. Ulrike nennt uns einige Beispiele der Darstellung und rät uns, das Element der Kontraste zu nutzen, um zu einem authentischen Ausdruck des Gefühls zu gelangen.

Ich entscheide mich für die Großzügigkeit und durchlaufe bei dieser Körperarbeit eine Art Evolution- von einem kleinen, geschrumpften, engen, kargen, geizigen Wesensgefühl hin zu einem Körpergefühl von Offenheit, Kontaktaufnahme, Herzöffnung. Am Ende dieser Sequenz sollen wir in Kontakt gehen und spüren, wie sich das anfühlt, wenn eine dasselbe oder etwas anderes ausdrückt.

Abschließend gibt es noch einen Wechseltanz „Staccato“ und „Flow“. In Zweiergruppen tanzen wir eine Zeit dasselbe Tempo, später dann das entgegengesetzte. Einige finden, dass im gemeinsamen Tanz gegensätzlicher Tempi mehr Spannung, Freiheit und Inspiration entstehen würde.

Am Abend führen wir noch ein weiteres Kreisgespräch, diesmal zum Thema
Körperspüren und Tanz – gibt es darin eine Spiritualität?
Es wird thematisiert, dass achtsame Körperwahrnehmungen und Bewegungen ein Zugang zu Spiritualität sowie Stille mit und ohne Bewegung sind. Die Wahrnehmungen können sehr unterschiedliche Qualitäten haben. Außerdem nehmen wir uns und die anderen beim Tanzen auf einer anderen Ebene wahr.

Samstag 28.05.

Vor dem Frühstück leitet Xenia ein wohltemperiertes, schönes Chi Gong an und danach sitzen wir.

Am Vormittag diskutieren wir nach der Meditation im Plenum verschiedene Vormittags-Projekte und entscheiden uns schließlich für

  • Tanzimprovisation: Thema: verschlossen und offen
  • einen Resonanzspaziergang (mit und ohne spezielle Tritttechnik) /alternativ: Gehmeditation
  • Kreisgespräch: Wie geht es mit NLuB weiter?

Besonders viel Raum nimmt das Gespräch über die Zukunft des Netzwerkes ein. Karin und Nicole legen dar, dass sie nach jahrelanger intensiver und sehr energie- und zeitaufwändiger Orga-Arbeit ihr Amt niederlegen werden. Alle sind sich einig, dass dieses inzwischen kleine aber sehr feine Netzwerk weiter Bestand haben sollte.

Nach diesem auch emotionsreichen Nachmittag, ist uns die Wettergöttin hold und beschert uns nach dem Abendessen (das Edle Schweigen ist aufgehoben) einen heiteren, sangesfreudigen Abend am Lagerfeuer.

Sonntag 28.05.

Noch einmal gibt es vor dem Frühstück ein wohltemperiertes, schönes Chi Gong und eine angeleitete Meditation von Xenia und nach dem Frühstück das Abschlussplenum in Form eines Rundgespräches.

Es wird über zahlreiche Aspekte diskutiert: Website erneuern und den Hauptteil des „Netzwerk“ ins Internet verlagern, neue Teilnehmerinnen werben, den Verteiler updaten, Selbstversorgerorte für weitere Treffen anvisieren.... Xenia erklärt ihre Bereitschaft, die Organisation der Praxistage im Oktober, mit Unterstützung anderer, organisatorisch und inhaltlich zu übernehmen. Dann muss erneut diskutiert werden, wie die Aufgaben verteilt werden sollen. Die meisten erklärten sich bereit, Aufgaben zu übernehmen.

Wir verabschieden uns mit einem Kreistanz und unserem Abschlussritual voneinander.

Die Praxistage werden vom 30.09. bis 02.10.2016 wieder in Zülpich stattfinden.

Judith

Gruppe
 

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